Bericht des Beauftragten für den christlich-jüdischen Dialog—Zeitraum 2023-2024
Superintendentialversammlung 15.3.2025
Ich beginne meinen Bericht über die letzten beiden Jahre mit dem Studientag „25 Jahre Zeit zur Umkehr – Die Evangelischen Kirchen in Österreich und die Juden (1998)“ https://evang.at/wp-content/uploads/2015/07/umkehr_01.pdf im November 2023 in Linz. Zur Vorbereitung dieses Tages wurden die Pfarrgemeinden in allen Diözesen befragt, ob diese Erklärung in ihrer Gemeinde Früchte getragen hat. Das Ergebnis für das Burgenland war sehr erfreulich, 12 Pfarrgemeinden haben sich beteiligt und eine Vielzahl an Aktivitäten wurde genannt. Schwerpunkte waren z.B. Religionsunterricht, Bildungsarbeit, Theologie (Predigten, Bibelarbeiten), Aufklärung über die christlichen Wurzeln des Antisemitismus und auch der Einsatz für Entstehung von lokalen Gedenkorten.
Auf diözesaner Ebene hat es viele Jahre lang regelmäßige Treffen gegeben, zu denen der jeweils Beauftragte der r.k. Kirche für den christlich-jüdischen Dialog eingeladen hat, und an denen VertreterInnen der Kirchen, der VHS Burgenland, des jüdischen Museums und oft auch Mitglieder der jüdischen Gemeinden von Sopron und Szombathely teilgenommen haben. Dieser Austausch war sehr befruchtend und lebendig. Nach Corona ist er aber nicht mehr wieder aufgenommen worden, was ich sehr bedaure.
Bildungsveranstaltungen zum Thema wurden und werden vom Concentrum (Stadt-schlaining) und einzelnen Pfarrgemeinden durchgeführt. Es gibt Gottesdienste zum Tag des Judentums in manchen Gemeinden. Und vor kurzem ist in Rust der prämierte Entwurf für die Gestaltung des Gedenkorts für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus und der Zeit nach dem Einmarsch der roten Armee vorgestellt worden und wird hoffentlich bald im Stadtbild sichtbar sein.
„Gemeinsam leben und glauben – Spuren jüdischen Glaubens in Wien und Kobersdorf“ war der Titel eines Projektes der Religionslehrerinnen Martina Köppel, evangelisch, und Doris Horvath, römisch-katholisch, mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 3a und 3b im Schuljahr 2022/23. Dieses Fächer und Konfessionen übergreifende Projekt, zu dem über mehrere Wochen in der Mittelschule Kobersdorf gearbeitet wurde, sollte dazu beigetragen, mit der Religion Judentum vertraut zu werden und Verständnis für die Bedeutung der Vielfalt und des interkulturellen Dialogs zu wecken. Das Projekt hat den Simon Goldberger-Wettbewerb für Erinnerungs- und Gedenkkultur des Landes Burgenland 2024 Kategorie Schule gewonnen. Herzliche Gratulation!
https://mittelschule.kobersdorf.com/simon-goldberger-preis/
Bitte schickt mir Informationen über die Arbeit in Euren Gemeinden in diesem Bereich (Einladungen, Medienberichte...) zu! joachim.groessing@evang.at
Mörbisch am See, 6.3.2025 Joachim Grössing